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Imaad Wasif: The Voidist (Review)

Artist:

Imaad Wasif

Imaad Wasif: The Voidist
Album:

The Voidist

Medium: CD
Stil:

Psychedelic-Music From Syd Barrett’s Brain

Label: Viva Hate Records
Spieldauer: 42:26
Erschienen: 22.10.2010
Website: [Link]

Wer kennt eigentlich die Werbung mit George Clooney noch nicht, in der er vor Gott tritt und ihm erklären will, dass die Zeit für ihn noch nicht reif ist? Gott schaut auf die Tüte in Clooneys Hand – ich glaube, da ist eine Kaffeemaschine drin – und gibt ihm zu verstehen, dass er im Tausch gegen die Tüte samt Inhalt noch einmal ein Auge zudrückt und ihn wieder in die alltäglichen Grauen des weltlichen Alltags, in dem beispielsweise Klaviere auf einen einstürzen könnten und Kaffeemaschinen überlebensnotwendig zu seien scheinen, entlässt!

Szenen-Wechsel! SYD BARRETT tritt mit „seinem” PINK-FLOYD-Album „The Piper At The Gates Of Dawn“ vor Gott. Leider hat unser SYD aber „nur“ das Album seiner Band PINK FLOYD, aber keine Kaffeemaschinen-Tüte, mit und erhebt die gleiche Bitte wie Clooney. Gott aber steht auf andere Musik: Harfe und Engelschöre, himmlische Melodien, gepaart mit ekstatischen Schäfchen, die von Adam begattet werden und ekstatischen Böckchen, die Eva besteigen dürfen. Hintergrundsmusik ist dabei volksmusikalische Harfenmucke samt Engels-Sing-Sang – oder irgendwas in dieser Art. Da hat ein SYD BARRETT nicht viel zu lachen – und ihm ist, in dem Moment, in dem er dies erkennt, dermaßen zum Heulen zumute, dass der liebe Gott, weil er ja bekanntlich lieb ist (Was man auf Erden leider kaum merkt!), ein Einsehen hat. Er streichelt dem verwirrten Mann über den Kopf und tröstet ihn mit folgenden Worten: „Sei nicht böse, mein Kind, aber gerade habe ich mit dem Clooney den letzten Typen auf die Erde zurückgeschickt. Ich konnte diesen glatten Lackaffen einfach nicht ertragen. Zum Glück hatte er ja eine Kaffeemaschine dabei und da habe ich einfach so getan, dass er diese gegen seine Erdenrückkehr bei mir eintauschen darf. Zum Glück hat’s geklappt! Damit ist aber in den Zeiten klammer Himmelshaushaltskassen mein Rückkehrer-Deputat erschöpft. Deinen Wunsch kann ich deswegen nicht erfüllen, aber weil du so traurig bist, darfst du hier bei mir im Himmel einen Musiker nach deinen Vorstellungen formen. Wenn du damit fertig bist, darfst du ihm einen Namen geben und deine neue Schöpfung als dein Abbild auf die Erde schicken.“

Was blieb unserem SYD da anderes übrig, als sich mit einem Klumpen Ton hinzusetzen und loszukneten? Als erstes achtete er dabei auf gewisse äußerliche Ähnlichkeiten. Dann kam die musikalische Begabung dran – das war nicht schwer, denn hier kam nur Psychedelic in Frage, nämlich Musik, die tief im verborgensten Kämmerlein der menschlichen Psyche entsteht, um mindestens genauso tief in die Psyche der anderen Menschen einzudringen. Genie und Wahnsinn mussten dabei unbedingt dicht beieinander liegen! Wichtig aber waren auch die Texte. Die mussten sphärisch, mystisch, abgehoben, beängstigend und irgendwie unverständlich, aber trotzdem faszinierend sein. „Erlöser“ oder „Priesterinnen“, „Totenschädel“ und „Bräute, die zu Witwen werden“ durften darin auf keinen Fall ausgelassen werden. Drunter geht’s nicht. Einen Song steckte SYD, der Engel, dann seinem fertig geformten Kunstwerk auch gleich mit in die Tasche, der klang in etwa so:

UNSERE SCHÄDEL

Wir ziehen uns in unsere Schädel zurück
Ertrinken darin
Mit eingelullten Seelen
Gleich einer Wüste
Die man nicht zu durchqueren vermag

Als sie mich in das tiefe Loch hinab ließen
Mein geschlechtsloses Verlangen begruben
War all meine Kraft geschwunden
Mein Geist zerstört

Ohne dass der Himmel es bemerkt
Werden Embryos in Schädeln gezeugt

Naaaaaaaaaaa! War das nicht eine himmlische, versteckte Botschaft?! SYD ist eben ein cleverer Engel, der weiß, wie man Zeichen auf der Erde hinterlässt. Er schlägt sogar dem lieben Gott ein Schnippchen und bringt seine Botschaften auf mysteriösen Wegen auf die Erde zurück.

Damit war SYDs Schöpfung komplett. Fast komplett. Das Einzige, was noch fehlte, war der Name für sein Musik-Genie. SYD grübelte. Geheime Botschaften mussten auch darin enthalten sein. Also auf jeden Fall musste seine Schöpfung zwar die gleiche Sprache wie er sprechen, aber nicht aus dem gleichen Land kommen, also ein AMI sein. Damit stand der Vorname so gut wie fest, man brauchte nur die ersten drei Buchstaben rückwärts lesen: IMAAD. Auch beim Nachnamen hielt SYD das Prinzip des Rückwärtslesens ein. SAW, getreu dem Motto: „Er kam, SAH und siegte! Wenn (IF) ihr es nur wollt! Also: WASIF.

Jetzt war alles perfekt. „The Voidist“ (Der Leere) war geschaffen und SYD entließ ihn auf die Erde, damit er uns menschliche Kreaturen mit einer CD beglücken kann, die nur eine Botschaft besitzt: „Mein Name ist IMAAD WASIF – ich komme von SYD und soll euch sagen, ab sofort lebt er wieder unter uns. Ich bin euch erschienen. Vergesst Jesus, der hatte von Musik sowieso keine Ahnung. Ich bin wieder zurück, ungekreuzigt und verdammt lebendig, nur mein Name hat sich verändert!“

Und wer’s nicht glaubt, der lese und höre sich einfach nur die letzten Zeilen von „The Voidist“ im Titel „Razorlike“ genauer an:

Die Reise endet mit meiner Wiederkehr
Ich sende euch ein Zeichen
Sollen doch die Heuschrecken
Den Himmel erobern

Amen!!! Kann ich da nur noch sagen. SYD ist Gott und er wird es immer bleiben – neben den BEATLES natürlich, was wir ja spätestens seit den Aussagen eines gewissen JOHN LENNONs wissen müssten. Auch wenn es für solche göttlichen Musiker keine Kirche gibt – zum Glück, denn sonst hätte man sie wohl für den schnöden, bodenständigen Mammon des Klingelbeutels dort vielleicht genauso missbraucht, wie alle anderen göttlichen Wesen, egal ob sie Allah, Buddha oder einfach nur heiliger Herr heißen!

FAZIT:
SYD BARRETT ist unter dem Pseudonym IMAAD WASIF zurück!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 6268x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Redeemer
  • Priestess
  • Fangs
  • Widow Wing
  • Our Skulls
  • Return To You
  • The Hand Of The Imposter (Is The Promise Of My Own)
  • Daughter Of Fire
  • Her Sorcery
  • Another
  • Razorlike

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
Kommentare
LaVin
gepostet am: 28.10.2010

User-Wertung:
15 Punkte

Es gibt nichts hinzufügen, enthusiastischer und geistreich witziger geht es nicht mehr...
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